Taschenbuch: 221 Seiten
Verlag: Brighton Verlag
ISBN: 978-3945033357
Preis: 19. 90 Euro
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Klappentext
“Angstzustände”, “Panikattacken”, “Angst vor der Angst”…
begleitet von Symptomen wie Mundtrockenheit, Schwindel, Herzrasen, Ohnmachtsgefühlen, Zittern, Laufen wie auf Watte, Brustenge, Atemnot, Übelkeit, dem Gefühl verrückt zu werden, oder zu sterben? Angst vor dem ” Herzinfarkt”? Diese Angst geht um!
Marie van Klant wagt sich mit ihrem Buch in eines der unzähligen Tabu-Themen unserer Gesellschaft, indem sie offen über ihr eigenes Leben und den Umgang mit diesen Krankheitsbildern erzählt.
Ein etwas anderes Buch, nicht aus wissenschaftlicher Sicht geschrieben. Schonungslos beschreibt sie Situationen und Gefühle in den Momenten der Angst und ihre Wege aus der Angst. Kurzweilig, prägnant, unterhaltsam, mit persönlicher Note und keckem Charme baut Marie van Klant bereits in den ersten Zeilen des Buches eine Vertrautheit dem Leser gegenüber auf, den ernstgaften Hintergrund dieser Erkrankung nicht aus den Augen verlierend, was den Leser bis ans Ende des Buches fesselt. Vielleicht ein Trost, nicht zuletzt ein Ratgeber für unzählige Betroffene und zum besseren Verständnis für Angehörige.
Meine Rezi
Dieses Buch ist ein Ratgeber der etwas anderen Art. Hier schreibt kein Psychologe oder Hirnforscher. Hier schreibt eine betroffene Person von ihrem Leben. Gerade das hat mich beeindruckt. Es ist nicht einfach, alles zu Papier zu bringen, was man erlebt hat. Ich selber habe dies auch getan, weil ich es für mich tun musste. Allerdings durften es die wenigsten lesen. Marie van Klant dagegen veröffentlicht ihr Leben um anderen zu helfen. Dafür hat sie meinen allergrößten Respekt! Menschen, die mich näher kennen, wissen das ich seid Jahren unter Agoraphobie mit Panikattacken und einer Postraumtischen Belastungsstörung lebe. Leute, die mir sehr, sehr nahe stehen, haben diese auch schon erlebt und fühlen sich oft hilflos. Mich hat das “ Arschloch Angst” leider wieder voll im Griff. Es gab eine Zeit, da ging es besser, doch es gibt immer wieder Rückschläge, die jeder Mensch erleidet. Einige können nur besser damit umgehen. Ich bin leider eine Person, die es gerne allen Recht macht. Auf meinem Weg aus dieser miesere habe ich gelernt, es anders zu machen. Leider bin ich nicht immer stark genug dafür. Aus diesem Grund war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Die Autorin lies es mir mit einer richtig lieben Signatur zukommen und schrieb mir, ich solle ruhig Pausen einlegen, wenn ich sie brauchen würde. Ich lese viele Ratgeber und selten brauche ich Pausen, doch sie hatte recht. Ich kam nur langsam voran, es zu lesen, da ich mich in jeder schlimmen Situation in sie hineinversetzen konnte. Mein Herz raste mit ihr, mein Mund wurde genauso trocken und ich wollte flüchten und das es des öfteren, indem ich das Buch beiseite legen musste. Die meisten Menschen mit Panikattacken sind sehr intelligent und sehr sensibel. Vielleicht nehmen wir deshalb alles auf die schwere Schulter. Ich habe gelernt, offen mit diesen Attacken umzugehen. In manchen Situationen hilft es, in anderen nicht. Z. B. wird alles auf die Psyche geschoben, egal, wie es einem gerade geht. Sprüche wie “ Du wirst schon nicht sterben” ,“ Stell dich nicht so an und machs doch einfach” oder “ Panikattacken ist eine Krankheit, die am einfachsten zu heilen ist” begleiten einen auch. Ich musste mir einiges anhören, jedoch darf man sich nicht alles annehmen. Ich habe viel druck bekommen, der mich oft aus der Bahn wirft. Und trotzdem bin ich sehr gut damit zurecht gekommen, in der Hinsicht ehrlich zu mir und anderen zu sein. Jeder hat eine andere stärke von Panikattacken. Manche besiegen sie schnell, andere langsamer, oder vielleicht gar nicht. Es wird auch viele Rückschläge geben und man hat das Gefühl, alles, was man gelernt und umgesetzt hat, ist auf einmal verloren und man muss von vorne anfangen. Es ist nicht ganz so, denn in unseren Köpfen bleiben Dinge, die uns geholfen haben und die wir immer wieder umsetzen können, auch wenn wir von vorne anfangen müssen. Die Panikattacken äußern sich auch bei jedem anders. Ich wusste genau, was die Autorin durchmachte, doch ganz so erlebe ich die Panikattacken nicht. Ich habe nicht das Gefühl, einen Herzinfarkt zu bekommen, oder zu sterben. Ich weiß das ich nicht sterbe. Bei mir äußert sich dies in etwas anderer Form und ich will einfach nur noch weg. Wohin, das weiß ich auch nicht, einfach nur weg. Mir sagte ein Psychologe einmal das ich als Kind die Dinge, die ich erlebt habe, nicht hätte verarbeiten können, also schiebt das Unterbewusstsein sie so lange in eine Schublade, bis das Unterbewusstsein denkt, ich sei stark genug dafür. Nur leider kommen immer mehr Probleme, die sich verschieben und man hilft auch gerne noch nach, indem man welche unterdrückt. Auch ich habe mich gefragt, was ich in meinem Leben verbrochen habe, dass sie mich ausgesucht hat. Bin ich so ein schlechter Mensch, dass ich das verdient habe. Nein, ich denke einfach das wir zu sehr an andere denken und uns dabei vergessen. Es ist ja auch viel einfacher, sich mit den Problemen anderer auseinander zu setzten, anstatt sich mit sich zu befassen! Gerade, wenn man solche Probleme, wie Angstzustände, Depressionen, etc. hat, sollte man immer einen Psychologen aufsuchen. Es ist nichts schlimmes dabei, auch mal Hilfe anzunehmen. Natürlich ist es schwer sich zu öffnen. Ich gebe gerne Tipps, aber ich selber verschließe mich noch. Ich schlucke viel runter, weil ich sonst schwerwiegende Entscheidungen treffen müsste, die mir auch nicht gefallen. Mein Psychologe hat einmal ein Thema angesprochen, bei dem ich sehr verletzlich bin. Ich war kurz davor, dass alles aus mir raus bricht und dann war die Sitzung vorbei. Ich selber war froh. Denn, wenn ich Gefühle zeige, bin ich verletzlich und schwach. Andererseits muss ich das, um das erlebte zu verarbeiten. Ein innerer Kampf, den man erst mal gewinnen muss. Natürlich ging es mir nach der Sitzung erst recht mies. Ihr könnt euch Psychologen auch anschauen. Wenn sie euch nach den ersten paar Sitzungen nicht zusagen, dann könnt ihr den Psychologen wechseln. Auch bei mir war dies einmal der Fall und die Dame war mir sehr unsympathisch. Und wer öffnet sich schon jemandem, der einem unsympathisch ist? Niemand sieht eure Angst, niemand kann in euch rein schaun und die wenigsten verstehen euch. Ich erwarte nicht, dass jemand meine Ängste versteht, denn das tu ich selber nicht so wirklich. Was ich von meinem Umfeld erwarte ist Verständnis und das bekomme ich auch von den meisten. Ich hoffe, dass auch ihr das Glück habt, liebe Menschen um euch zu haben, die euch lieben, egal, wie es euch geht. Jemand der euch mit euren Schwächen nicht mag, hat euch mit euren Stärken nicht verdient. Auch ich war vor Jahren in einer Psychosomatischen Klinik, die mir für den Anfang aus einem Loch geholfen hat, aus dem ich ohne Hilfe nicht gekommen wäre. Dort war es verboten während den Sitzungen Wasser zu trinken, da man dadurch seine Gefühle runterspült. Was soll ich sagen? Ich habe immer eine Flasche Wasser bei mir. Auch ich habe mich vor Terminen oder Feiern fertig gemacht. Was passiert, wenn dies und jenes und dann auch noch das. Weg mit diesen Gedanken. Ich habe gelernt meine Sätze so zu formulieren: Ich geh jetzt zum Friseur PUNKT. Nicht weiter denken. PUNKT ist PUNKT. Satz beendet. Es ist nicht immer einfach, aber meistens hilft es. Man muss sich Zeit geben. Es geht nicht alles von heute auf Morgen. Es wäre sehr schön und einfach, doch jeden hat seine Krankheit geprägt. ICH weiß mittlerweile die kleinen Dinge zu schätzen. Okay, das konnte ich immer, aber ich sehe viele Dinge jetzt mit anderen Augen. Wenn ich einen schönen Moment habe, genieße ich ihn, und denke noch Tage später daran. Für viele wäre es nichts besonderes, für mich sind diese Dinge viel mehr. Es kann eine unbeschwerte, glückliche Stunde sein, ein überstandener, geglückter Termin, oder einfach das lächeln meiner Nichte, oder wie sie meinen Namen ruft. Natürlich erspart dieses Buch nicht, einen Fachmann an sich ran zu lassen, aber es kann eine große Hilfe sein. Ich möchte Marie van Klant noch einmal für dieses Buch danken. Sie geht offen mit ihrer Krankheit um und trotz ihrer Erfahrungen, die sie gemacht hat, hat sie es geschafft, aus diesem Teufelskreis auszubrechen und das “ Arschloch Angst” im Zaum zu halten. Dankeschön!
Mein Fazit
Marie van Klant erzählt über ihr Leben mit den Panikattacken und ihrem schweren Weg, aus diesem Teufelskreis.
Die Angst ist ein Arschloch von Marie van Klant bekommt von mir
>>>>> 4 von 5 <<<<< möglichen Herzen