Hallo, meine Lieben!
Ich möchte euch heute hier begrüßen, um mit mir den jungen Autor Felix Hänisch ein wenig besser kennenzulernen. Aus diesem Grund verlinke ich euch auch seine Homepage, auf der ihr nach belieben stöbern könnt. Ich selber kannte Felix Hänisch vor diesem netten Kontaktaustausch noch nicht und bin froh, dass ich ihn kennenlernen durfte.
Aber auch ich habe einige Fragen an ihn, die ich ihm heute stellen möchte. Wahrscheinlich haben Sie diese Fragen schon oft gehört und sie werden vielleicht schon langweilig, aber da meine Leser sie noch nicht kennen, stelle ich sie trotzdem:
1. Haben Sie einen Beruf erlernt, oder können Sie vom Schreiben leben?
Leben kann ich von meiner schriftstellerischen Tätigkeit leider nicht – das schaffen nur die allerwenigsten. Momentan bin ich dabei, mich weiterzubilden und besuche deshalb eine Erwachsenenbildungsstätte, um mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachzuholen.
2. Wie kamen Sie in so jungen Jahren dazu, eine Geschichte zu schreiben? Ich selber habe auch schon oft darüber nachgedacht, aber wenn ich es versucht oder nur darüber nachgedacht habe, musste ich mir viel zu viele Dinge merken.
Die Idee um Darius und Therry hatte ich als Gedankenspiel schon einige Jahre vor dem Beginn des Schreibens im Kopf und irgendwann musste das dann einfach raus. Ich glaube, wenn man eine Geschichte so lange mit sich herumträgt, macht es das sehr viel leichter als wenn man sich einfach vor den Computer setzt und auf Teufel komm raus kreativ zu sein versucht. Je öfter man den Handlungsverlauf – und sei es nur in groben Zügen – durchgeht, desto leichter fällt es einem dann, ihn im entscheidenden Moment niederzuschreiben.
3. Was haben Ihre Verwandten und Bekannten gedacht oder gesagt, als Sie damit angefangen haben? Haben sie sich vielleicht sogar lustig darüber gemacht? Und wenn ja, war es eher weil sie es Ihnen nicht zugetraut haben, oder gefiel ihnen das Genre nicht?
Ich habe meine Schreibversuche bis zu dem Tag an dem sie veröffentlicht wurden immer geheim gehalten, genau aus dem Grund, weil ich Hohn und Spott von anderen entgehen wollte. Denn wer mich privat kennt, geht wohl eher nicht davon aus, dass ich das Zeug zum Schriftsteller habe.
Nach der Veröffentlichung waren die Reaktionen ganz unterschiedlich. Meine Mutter hat vor Freude geweint. Mein Vater hingegen, zu dem ich im Alter von 18 Jahren den Kontakt abgebrochen habe, und den ich an jenem Tag erstmals wieder besucht habe, zeigte mir deutlich, dass meine zuvor gehegten Befürchtungen nicht unbegründet waren.
4. Haben Sie die Geschichte in einem durchgeschrieben und dann war es so viel, dass daraus mehrere Teile wurden? Oder hatten Sie eine Geschichte geschrieben, die einfach nach einer Fortsetzung verlangte?
Ein bisschen von beiden, würde ich sagen. Ursprünglich war »Das Biest in Dir« als ein in sich geschlossenes Buch geplant. Dass daraus mehrere Bände werden, habe ich dann im Verlaufe des Schreibens festgestellt, als mir immer mehr Ideen gekommen sind, die erzählt werden wollten.
5. Wenn ich so eine Geschichte lese, orientiere ich mich bei den Gestalten an »World of Warcraft« oder »Herr der Ringe«. Woher hatten Sie Ihre Inspiration zu den Figuren? Und wie kamen Sie auf die Namen? Ich persönlich weiß nicht, ob ich kreativ genug wäre.
Tatsächlich bin auch ich von »Herr der Ringe« geprägt worden. Sowohl direkt als auch indirekt. Als die Kinofilme Anfang der 2000er in die Kinos kamen, haben sie, ganz besonders hier in Deutschland, einen wahren Boom im Fantasy-Genre ausgelöst. Zu den bekanntesten Autoren, die sich damals den Völkern Tolkiens gewidmet haben, gehören wohl Markus Heitz und Michael Peinkofer, die mich mit ihren Romanen an die High-Fantasy herangeführt und später auch zum Selberschreiben inspiriert haben.
Die Namen der einzelnen Charaktere sind mir meist spontan eingefallen. Bei einigen wenigen habe ich mich auch, wie schon so viele andere vor mir, aus der griechischen Antike bedient. Lediglich Kid Killer ist aus den Namen zweier Anime-Figuren zusammengesetzt.
6. Welche Figur aus »Das Biest in Dir« wären Sie? Oder haben Sie sogar eine Figur aus sich gemacht, und wenn ja, welche?
Aus mir selbst habe ich zwar keine Figur gemacht, aber es gibt zwei Charaktere, mit denen ich mich besonders gut identifizieren kann. Der erste, das ist wohl ganz klar, ist der männliche Protagonist Darius. Er ist mutig, stark, loyal und auch wenn er tötet, versucht er stets moralisch richtig zu handeln.
Bei der anderen Person, und das wird mir vielleicht die Abneigung des einen oder anderen Lesers einbringen, handelt es sich um Kid. Gerade weil er das komplette Gegenstück zu Darius darstellt, liebe ich ihn so. Seine Gewalt Besessenheit und sein Wahnsinn bieten mir die Möglichkeit, durch ihn meine Dunkle Seite auszuleben, die wohl in jedem von uns schlummert.
7. Haben Sie selbst einen Lieblingscharakter aus Ihren Büchern?
Das würde ich wieder mit Kid Killer beantworten. Besonders im vierten Teil habe ich ihm viele Seiten gewidmet, auf denen er sich austoben und seinem Wahnsinn freien Lauf lassen kann. Man erfährt mehr über seine Vergangenheit und seine Ziele, vor allem aber auch über die Wege, mit denen er sie erreichen will. Da er während alledem stets mit seiner gespaltenen Persönlichkeit zu kämpfen hat, ist es für mich als Autor sehr anspruchsvoll gewesen, alles glaubhaft rüberzubringen. Gleichzeitig konnte ich mir bei ihm Freiheiten nehmen, die andere Figuren unglaubwürdig erschienen lassen hätten.
8. Ich war sehr traurig, als ich auf ihrer Website las, dass Sie die Geschichte um Darius und Therry erstmal ruhen lassen, um sich anderen Projekten zu widmen. Wieso wird die Geschichte um Darius und Therry nicht erst zu Ende gebracht? Können Sie schon sagen, wann die Geschichte mit den beiden Iatas- Kriegern in die Fortsetzung geht und wie lange Ihre Leser warten müssen?
Bevor ich diese Frage beantworte, möchte ich zum Ausdruck bringen, dass mich diese Trauer mit einem gewissen Autorenstolz erfüllt – wenngleich es natürlich nie mein Ziel war oder ist, meine Leser auf diese Weise traurig zu machen.
Allerdings befinde ich mich jetzt schon seit einigen Jahren in der Welt Epsor und bin deshalb der Meinung, dass es für mich nun an der Zeit ist, Abstand von »Das Biest in Dir« zu nehmen und neue Wege zu gehen. Es wird kein Abschied für immer sein. Im Gegenteil. Ich habe mir fest vorgenommen, die Geschichte um Darius und Therry zu Ende zu bringen, doch gehen mir im Moment einfach so viele Ideen durch den Kopf, dass ich fürchte, nicht mit ganzem Herzen bei der Sache sein zu können, wenn ich nicht zumindest ein paar davon umgesetzt habe. Wie lange das dauern wird, kann ich allerdings noch nicht sagen.
9. Welche Projekte streben Sie in der Zwischenzeit an?
Die bereits erwähnten neuen Wege werden aus einem Genre- und einem Formatwechsel bestehen. Nachdem ich jahrelang Fantasy geschrieben habe, möchte ich mich nun gerne im Bereich Horror ausprobieren. Und das am liebsten in Form von Hörspielen für Erwachsene. Da mein letztes Projekt eine bisher vierbändige Romanreihe war, wird es für mich eine ganz neue Erfahrung sein, meine Geschichten kurz und auf das Allernotwendigste reduziert zu halten. Ich freue mich schon auf diesen neuen Lebensabschnitt und hoffe, dass ich meinen Schreibstil damit für die Zukunft weiter verbessern kann.
10. Jetzt dürfen Sie das Wort an Ihre Leser richten. Gibt es etwas, das Sie sagen oder vielleicht sogar fragen möchten?
Ja, allerdings. Ich möchte ein paar Worte an alle jene richten, die nicht nur gerne lesen, sondern vielleicht auch selbst mal den Stift in die Hand nehmen möchten.
Wer sich am Schreiben versucht, der braucht mitunter ein dickes Fell und darf sich nicht zu viel aus dem machen, was andere sagen. Kritik ist wichtig, aber es wird immer Leute geben, die behaupten, dass man kein Talent hat und die einem den Erfolg missgönnen, sobald man dabei ist, das Gegenteil zu beweisen.
Was jedoch noch sehr viel wichtiger als Talent oder die zündende Idee für eine Geschichte ist, ist der Fleiß. Das Schreiben ist eine zeitaufwendige Angelegenheit, die selten an einem einzigen Nachmittag von Erfolg gekrönt sein wird. Dessen sollte sich jeder im Vorfeld bewusst sein.
Ich bedanke mich recht herzlich für dieses Interview! Wer mehr über Felix Hänisch erfahren möchte, findet ihn bei Facebook .